Die Bike Trial Academy Basel bietet wöchentlich ein Trial-Training für Kinder und Jugendliche an.
Montagabend:
Dienstagabend:
Details siehe: https://velotrial.ch/training/trainingszeiten/
Debi Studer, +41 78 829 24 23, debi.studer@x-fighter.ch
Wichtig: vor dem ersten Trainingsbesuch bitte mit Debi Studer Kontakt aufnehmen!
«Zeit, ein Buch zu lesen?» Debi Studer schüttelt den Kopf. Neben Arbeit und Sport bleibe ihr gar keine Zeit. «Noch nicht einmal einen Fernseher besitze ich.» Die Trial-Schweizer-Meisterin möchte 2019 ganz auf ihren Balance-Akt mit dem Fahrrad setzen. Ihre zweite Leidenschaft, Mixed Martial Arts (MMA), müsse deshalb hintenanstehen. Da trifft es sich gut, dass Debi Studer sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen kann. Morgen Samstag eröffnet die Bike Trial Academy Basel ihre Trainingshalle. Studer ist Vereinspräsidentin und Trainerin. An ihrer Ansprache feile sie noch.
Der Verein hat sich sein Hindernis-Paradies in der alten Zollhalle am Bahnhof St. Johann eingerichtet. «Ich hielt schon länger die Augen danach offen, wetterunabhängig trainieren zu können», sagt Debi Studer, «und dann erhielt ich den passenden Tipp vom Basler Sportamt.»
Eine Soldatin entdeckt Trial
Die neue Trainingshalle verändert einiges in Studers Alltag. Sie legt ihre Ämter als Vizepräsidentin und Chefin der Sportkommission des Velo Trial Clubs Stäfa nach zehn Jahren nieder, die Trainingsinfrastruktur bezahlt nun der Verein und für ihre engagiert betriebene Nachwuchsförderung steht jetzt ein fixes Zuhause bereit. Zuvor musste Studer auf Skateranlagen ausweichen. In Riehen konnte sie mit ihren Jungs einen Park nutzen, in dem es Betonelemente und Steine gab. Doch dieser musste einer neuen Siedlung weichen.
Die 33-jährige gelernte Chemielaborantin arbeitet heute für die Basler Kantonspolizei. Polizeiarbeit war es auch, die sie zum Trial führte. Vor elf Jahren diente Debi Studer in Genf als Zeitsoldatin für die Militärpolizei. Die damalige Einsatzkoordinatorin des «Amba Centro» war mitverantwortlich für den Schutz der Botschaften der Türkei, Israels und der USA. Zu dieser Zeit gehörte ihr Herz noch Parkour, dieser Sportart für geborene Stuntgirls. Wenig später gehörte es einem Angehörigen der Armee, der zu ihr gesagt haben soll: «Das mache ich auch – einfach mit dem Velo.» Studer sattelte um auf das Velo ohne Sattel.
Studer erklärt, wie sie sportlich tickt: «Im Trial besteht die Herausforderung darin, dass jeder Wettkampf eine völlig neue Aufgabe stellt.» MMA sei etwas ganz anderes. «Zwei gehen in den Käfig, das Türchen geht zu, dann gibt es nur noch dich und deine Gegnerin.» Die eine Sportart sei unglaublich technisch, die andere durchdrungen von Taktik und Physis. Die meisten in ihrem Umfeld fänden gut, was sie mache, «nur ist Trial für viele Neuland».
Arbeitspensum reduziert
Ein Grund, warum Debi Studer bis auf Weiteres auf MMA verzichtet, ist die Verletzungsgefahr. Um wieder auf ihr angestrebtes Niveau zu kommen, kann sie sich in diesem Jahr keine weitere Verletzung leisten. Zwei Rückschläge musste sie verkraften. Im Januar 2018 wollte sie den Backflip mit dem BMX lernen. Doch bevor es so weit kommen konnte, setzte sie ihren Fuss nach einem Sprung über eine Schanze unglücklich ab. «Als ich nach unten schaute, ging das Bein 90 Grad nach links.»
Kaum genesen, habe sie sich – erneut auf einem BMX – die Zeit auf einem Pumptrack für Kinder vertrieben. «Ich kann mich an nichts mehr erinnern», erzählt Studer, seltsamerweise mit einem Lächeln, «ein paar Zähne waren draussen, ich erlitt eine schwere Hirnerschütterung, der Helm war kaputt, das Gesicht aufgeschürft und ich hatte mir einen Daumen gebrochen.»
Heute sieht alles wieder rosiger aus. Studer freut sich auf die neue Trainingsgelegenheit im St. Johann. Am morgigen Eröffnungsevent möchte sie die Besucher für ihren Sport begeistern. Wer seinen Helm mitbringt, kann sich eines der Trial-Fahrräder schnappen und unter ihrer Anleitung erste Hüpfer wagen. Im Verein trainiert sie Leute zwischen viereinhalb und 65 Jahren. Damit sie noch mehr Trainings geben kann, habe sie ihr Polizeipensum auf 54,66 Prozent reduziert. Studer ist als leidenschaftliche Trainerin auch in Stäfa und Luzern tätig. Nach Ostern will sie mit Kindern aus Basel, Stäfa und Bern in ein Trial-Lager.
Nicht ewig so viel Power
Sie selbst geht im April nach Spanien ins Trainingslager. Dort kann sie auf die Dienste eines Profitrainers vertrauen. «Der ist teuer, aber das leiste ich mir.» Schon oft habe sie von seinen Inputs profitieren können. Leider müsse sie alleine hin. Der Trainingspartner habe sich beim BMX-Fahren verletzt.
Debi Studer weiss, dass sie nicht ewig mit so viel Power durchs Leben gehen kann. Mit 60 werde sie wohl nicht mehr mit dem Trial-Velo auf gestapelte Paletten oder von ihrem Pickup springen. «Vielleicht lese ich ja dann ein Buch.»